Als medizinische Teamleiterin in Bangladesch und im Südsudan

Am 6. Mai 2025 berichtet Heidi Anguria im TAZ Café über ihre Arbeit als medizinische Teamleiterin bei Einsätzen in Bangladesch und im Südsudan. Heide Anguria arbeitet für Ärzte ohne Grenzen (MSF International). Zu Beginn der Veranstaltung stellt Philipp Frisch, Stellvertretender Leiter Humanitäre Diplomatie (für MSF International), die Arbeitsprinzipien von Ärzte ohne Grenzen vor. Die Ärzte ohne Grenzen verstehen sich als eine neutrale Organisation, die keine Partei ergreift und ihren Fokus auf die Hilfe von Menschen in Not richtet. Ohne Diskriminierung und ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, ihrer religiösen oder politischen Überzeugung, steht die Hilfe für die Menschen im Vordergrund. Die Mitarbeiter*innen von Ärzte ohne Grenzen verpflichten sich zur völligen Unabhängigkeit von jeglicher politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Macht. Als Freiwillige sind sich die Mitarbeiter*innen von Ärzte ohne Grenzen der Risiken und Gefahren ihrer Einsätze bewusst. Sie können keine Entschädigungen verlangen, außer denjenigen, die Ärzte ohne Grenzen zu leisten imstande ist.

Heidi Anguria ist Kinderkrankenschwester. Zur Arbeit bei Ärzte ohne Grenzen muss eine Krankenschwester mindestens 5 Jahre Berufspraxis vorweisen. Heidi Anguria erzählte von ihren Einsätzen im Südsudan und in Bangladesh. In Cox’s Bazar, einer Stadt in Bangladesh, befindet sich an der Grenze zu Myanmar das größte Flüchtlingslager der Welt: Kutupalong. Ende August 2024 beherberte es mehr als 950.000 Flüchtlinge. In der Hauptsache leben hier die aus Myanmar geflohenen Rohingya. Die Rohingya werden in Myanmar nicht als einheimische Bevölkerungsgruppe anerkannt und haben keinerlei Rechte. Doch auch im Flüchtlingscamp haben die Rohingya keine Aussicht auf eine Verbesserung ihrer Lage. Sie leben hier in Zelten unter einfachsten Bedingungen.

Die Ärzte ohne Grenzen informieren und klären über Gesundheitsmaßnahmen auf. Impfungen und Vorsorgemaßnahmen haben eine große Bedeutung. Die sanitären Einrichtungen sind sehr primitiv. Als Toiletten werden Latrinen eingerichtet mit Löchern, die nicht bis zum Grundwasser reichen aber tief genug sind, um eine Weile auszureichen. Duschen gibt es nicht. Wasser wird in Behältern über den Körper gekippt.

Trotz der herausfordernden Umstände würde Heidi Anguria ihren Job nicht mehr gegen den Klinikalltag in Deutschland tauschen wollen. Im Sudan und Bangladesch ist selbstständiges Arbeiten erforderlich. In Deutschland sind die Tätigkeiten genau aufgeteilt. Als Beispiel führt Heidi Anguria auf, dass Patienten in Deutschland sich über fehlendes Internet im Zimmer beschwerden, während in anderen Teilen der Erde Menschen in schwierigen Tagesmärschen versuchen, überhaupt medizinische Versorgung zu erhalten.

Der Vortrag verdeutlichte, dass Vieles, was für uns selbstverständlich scheint, in anderen Teilen der Welt nur als weit entfernte Wunschvorstellung existiert. Besonders gefährdet sind Kinder. Unterernährung, Durchfall und andere Krankheiten können schnell lebensbedrohend sein. Hier helfen die Ärzte ohne Grenzen mit besonders präparierter Fertignahrung. Es handelt sich dabei um eine Erdnusspaste, die kalorienreich ist und viele wertvolle Nährstoffe enthält. Um zu verhindern, dass mit den Nahrungsmittelpaketen gehandelt wird, müssen Mütter die leeren Packungen wieder mitbringen, ehe sie neue Rationen für ihre Kinder erhalten.
Weitere Informationen über die wertvolle Arbeit der Ärzte ohne Grenzen gibt es auf ihrer Website https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/

Aya Velázques über den Leak der RKI Protokolle und die Auswirkungen heute

Die freie Journalistin Aya Velázques, die im Juli 2024 die ungeschwärzten RKI Protokolle veröffentlicht hatte, hielt am 29. April 2025 in der Zunftwirtschaft in Berlin Moabit einen Vortrag über die RKI Protokolle und die Aufarbeitung der Corona Maßnahmen.

Der Raum in der Zunftwirtschaft war mit schätzungsweise rund 100 Besucher*innen gut besucht. Aya Velázques gab eine kurze Einführung, wie es zu dem Leak kam. Sie würdigte das Magazin Multipolar, das durch seine Klage die Herausgabe der RKI Protokolle überhaupt erst möglich gemacht hatte. Allerdings waren diese Protokolle zu einem großen Teil geschwärzt. Es gab zum Teil seitenweise Schwärzungen und auch Namen waren größtenteils unkenntlich gemacht worden. Zu dem Leak kam es, als öffentlich über den Namen gerätselt wurde, wer am 16. März 2020 die Hochskalierung der Risikostufe beim RKI freigegeben hatte. Es entstand der Verdacht, dass dies eine externe Person gewesen sein könnte. Auch Aya Velázquez hatte sich an diesen Spekulationen beteiligt und einen Namen vermutet. Sie bekam dann eine private Nachricht von jemandem, der/die verhindern wollte, dass eine falsche Person in den Fokus geriet. Diese Person sandte ihr einen Bildschirm Screenshot auf dem die Seite des ungeschwärzten Protokolls zu sehen war und enthüllte, dass der Name der Person Lars Schaade war, damaliger Vizepräsident des RKI Instituts. Aya Velázquez nahm dann Kontakt zu der Person auf. Die gesamte spannende Story kann auf ihrer Website bei Substack gelesen werden.
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„Schicksalsfrage Migration – Kippt die EU wegen der Migrationspolitik?“ Migrations­fragen nicht den Rechten überlassen

Am Mittwoch, dem 29.05.2024 fand in der TAZ Kantine ein Panel mit internationalen Journalist*innen zum Thema Migrationspolitik vor den EU Wahlen in zwei Panelrunden statt.
Teilnehmende waren:
Ghadir Hamadi, L’Orient Today, Libanon.
Mirco Keilberth, taz-Korrespondent, Tunesien.
Stavros Malichudis, Chefredakteur von Solomon, Griechenland.
Alessia Manzi, freie Autorin bei la Repubblica, Italien.
Agus Morales, Chefredakteur von Revista 5W, Spanien.
Hasna Belmekki, freie Journalistin für Radio Television Suisse, France Inter und marokkanische Medien, Marokko
Bernd Kasparek, Anthropologe
und
Clara Bünger, MdB die Linke
Moderiert wurde das Panel von Taz Redakteur Christian Jakob
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Neue linke Mehrheiten: Eine Einladung Podiumsdiskussion mit Autorin Katja Kipping, Lars Klingbeil und Robert Misik

Am 04.03.2020 veranstaltete der Argument Verlag anlässlich des neu erschienenen Buchs von Katja Kipping „Neue linke Mehrheiten: Eine Einladung“ in der taz Kantine eine Podiumsdiskussion mit der Autorin. Gesprächspartner waren der Generalsekretär der SPD, Lars Klingbeil und der Publizist Robert Misik aus Österreich. Die Veranstaltung moderierte taz Korrespondent Stefan Reineck.
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Gabriel Zucman über wachsende Steuerungleichheit 21.02.2020 Buchvorstellung "Der Triumph der Ungerechtigkeit" in der TAZ Kantine

Am 21. Februar 2020 lud der Suhrkamp Verlag anlässlich des im Februar neu erschienenen Buches „Der Triumph der Ungerechtigkeit“ zu einem Autorengespräch mit Gabriel Zucman in die TAZ Kantine ein. Der erst 33 Jahre alte Autor und Wirtschaftswissenschaftler Gabriel Zucman hat sich bereits mit den Themen Steuerflucht, Steueroasen und wachsender Steuerungleichheit international einen Namen gemacht. Der gebürtige Franzose promovierte bei Thomas Piketty, der mit seinem Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ weltweite Aufmerksamkeit erhielt. Gabriel Zuc­man arbeitet seit 2015 als Assistant Professor an der University of California in den USA und gehört zu den politischen Beratern der demokratischen Präsidentschaftskandidat*innen Elizabeth Warren und Bernie Sanders. Er ist Co-Direktor der World Enequality Database, die Daten über die weltweite Entwicklung von Einkommen und Vermögen sammelt und öffentlich zur Verfügung stellt https://wid.world/
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Kein Dach über dem Leben – Biografie eines Obdachlosen Ein Gespräch mit Richard Brox über seine Erfahrungen als Kind von Überlebenden des Nationalsozialismus

Am 30. Januar 2020 lud der Verein AMCHA Deutschland den Buchautor Richard Brox zu einem Gespräch über seine Erfahrungen als Kind von Überlebenden des Nationalsozialismus in die TAZ Kantine ein. In seinem Buch „Kein Dach über dem Leben“, das Richard Brox 2017 in Zusammenarbeit mit Günter Wallraff veröffentlichte, erzählt er seine bewegende Lebensgeschichte als Obdachloser und versucht zugleich, seine Kindheitserfahrungen aufzuarbeiten.

Sowohl der Vater als auch die Mutter machten als Verfolgte des Nationalsozialismus im Krieg grauenhafte Erfahrungen in Konzentrationslagern. Der Vater stammte aus einer Sinti Familie, die Mutter war Jüdin. Als Kind erlebte Richard Brox die Albträume seiner Eltern mit, ohne diese jedoch richtig zu verstehen. Die Eltern selbst waren viel zu traumatisiert, um dem Kind vermitteln zu können, was damals geschehen war.
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