„PR trifft Journalismus“ lautet das Thema einer Veranstaltungsreihe vom Bundesverband deutscher Pressesprecher, in der es um die sich verändernden Anforderungen an PR und Journalismus geht. Die erste Veranstaltung fand am 09. Februar im taz Café Berlin statt. Moderiert wurde die Diskussion von Silke Engel, Pressesprecherin der Universität Potsdam. Weitere Teilnehmende des Panels waren:
der Sozialwissenschaftler und PR-Berater Prof. Klaus Kocks, der mit einem Impulsvortrag in das Thema einleitete,
Dirk Benninghoff von der PR Agentur Fischer-Appelt
Peter Weissenburger, Medienredakteur der taz
Silke Burmeister, freie Journalistin
In seinem Impulsvortrag betonte K. Kocks, dass für ihn bei der Bewertung eines Inhalts die Antwort die vier ‚i-Fragen‘ unabdingbar seien:
1. die Identität, wer sagt etwas?
2. welche Intention hat das Gesagte?
3. wer hat Interesse daran?
4. welche Ideologie wird bedient?
Journalismus sei keine Frage der Vereinszugehörigkeit ebensowenig wie ein Presseausweis etwas über journalistische Qualitäten aussage. Während der Journalismus in der Pflicht steht, über Fakten zu informieren, zu berichten oder zu investigieren, veröffentlicht PR Inhalte interessengesteuert. Doch gibt es diese Grenzen heute noch?
Silke Engel, die eine journalistische Karriere hinter sich hat, arbeitet heute als Pressesprecherin der Universität im PR Bereich. Auch die Journalistin Silke Burmeister zieht oft PR Aufträge vor, da diese meist besser bezahlt werden. Bezahlung sei für sie ein wichtiger Aspekt.
K. Kocks wies auf die Entwicklungen in den USA hin, wo Medien zunehmend zu Propagandainstrumenten gemacht werden. Als Beispiel für das Zusammenspiel von Politik und Medienmacht nannte er Bloomberg (Bürgermeister von NY, eigener Radiosender, Börseneinfluss). Ebenso versucht Trump, Medien zu beeinflussen, indem er z.B. Sendern, die nicht die präsidialen Interessen unterstützen, Informationen vorenthält. Auch hier in Deutschland gibt es Tendenzen, Medien politisch zu instrumentalisieren. So hat der Deutsche Welle Intendant erklärt, dass er Deutsche Welle zum Anti ‚Russia-Today‘ Sender machen möchte. Auch Berlusconi in Italien besaß Medienmacht.
Content Marketing und Native Advertising sind heute in fast allen Medien vertreten. Auch dass öffentlich-rechtliche Sender und klassische Printmedien z.B. jedes Jahr prominent über das Dschungelcamp berichten, wirft die Frage auf, ob die Medien noch dem journalistischem Auftrag gerecht werden.
Erschreckend sei, dass Leute gewillt sind, offensichtliche Unwahrheiten zu glauben, wenn die Veröffentlichung von namhafter Stelle erfolgt. Als es um die Zuhörerzahl bei der Vereidigung von Präsident Trump ging, vertraten über 50% der Trump Anhänger die Meinung, dass das veröffentlichte Bild mit weniger Zuschauern in Wirklichkeit mehr Zuschauer zeige.
Die Gefahr von Propaganda mobilisiert und repolitisiert jetzt zunehmend die Menschen. Auf seine Zukunftsprognosen hin gefragt, vertrat Kocks die Ansicht, dass die Intelligenten über die Dummen siegen werden. Propaganda habe eine niedrige Halbwertszeit. Am Ende werde die Vernunft stärker sein. Auch die große Zahl der Teilnehmer an diesem Panel wertete er als ein steigendes Interesse an dem Thema. Es sei nicht nur Aufgabe der Journalisten, sich der Propaganda entgegenzustellen sondern die eines jeden einzelnen Menschen.