Journalisten Werkstatt: Mobiler Journalismus (29.11.2017) NDR-Reporter Björn Staschen erläutert im taz Café mobilen Journalismus

Björn Staschen ist NDR Reporter und leitet das neu gegründete NextNewsLab des NDR, das neue Produktionswege im aktuellen Fernseh- und Onlinejournalismus entwickelt. Hierzu gehört auch das Mobile Reporting. Im Journalisten Werkstattgespräch im taz Café berichtete Björn Staschen, dass er vor vier Jahren während einer 1. Mai Demo in Hamburg das erste Mal eine Vorstellung davon bekam, welche Bedeutung mobile Reporting haben kann. Ein Smartphone als Kamera ist unauffälliger und Reporter können mit einem Smartphone schneller an Brennpunkten sein und gleich vor Ort mit Aufnahmen beginnen. Filmen mit einem Kamerateam ist aufwändig und kostspielig. Mobiler Journalismus ist eher eine Frage der Technik und nicht eine eigene Form des Journalismus.

2016 veranstaltete der NRD mit dem Hashtag #politag ein mobiles Journalismus-Projekt. Sechs Tage lang begleiteten NDR Reporter sechs Politiker am Tag der Bürgerschaftssitzung. TV-Kameras lassen sie dabei im Sender. Stattdessen drehen, schneiden und übertragen sie ausschließlich mit dem Smartphone.

Mit der steigendenden Qualität der Smartphones sind die Aufnahmen qualitativ meist auch für das Fernsehen geeignet. Das Iphone ist beim NDR Diensttelefon und wird daher für das mobile Reporting benutzt. Aber auch Android Telefone sind gut geeignet. Es empfiehlt sich allerdings ein externes TRRS Mikrophon.

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Als Software für den Dreh empfiehlt Björn Staschen FiLMiC Pro für das Iphone und für Android Cinema FV-5 oder Pro Shot. Für den Schnitt nutzt der NDR LumaFusion. LumaFusion sei eine vollwertige Videoschnittsoftware, die professionelles Bearbeiten der Filme erlaube. LumaFusion gibt es nur für das Iphone. Für Android gibt es die Software Kinemaster, die jedoch noch nicht an die Funktionen von LumaFusion herankommt.

Neben einem externen Mikrophon empfiehlt Björn Staschen auch noch die Halterung Beastgrip

Die Risiken für Mobile Reporting liegen z.B. in schlechter Audioqualität. Es empfiehlt sich daher, zwischendrin immer einmal die Audioqualität der Aufnahmen zu kontrollieren.

Für die Zukunft sieht Björn Staschen die Notwendigkeit stärkerer crossmedialer Kompetenz. Es werde selbstverständlich weiterhin Fachleute geben, die ein bestimmtes Gebiet besonders gut können. Dennoch wird es unerlässlich sein, dass schreibende Reporter und Hörfunkjournalisten auch Filme drehen. Bei mobilem Journalismus spielen auch die sozialen Medien eine große Rolle. Nirgendwo werden Nachrichten so schnell verbreitet wie auf Twitter und Facebook. Da es sich hier um amerikanische Unternehmen mit Serverstandort USA handelt, wünscht sich Björn Staschen eine europäische Plattform, die unabhängig und eigenfinanziert ist. Ob sich dies allerdings verwirklichen und durchsetzen lässt, wäre Stoff für ein eigenes Journalisten Salon Thema.

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